Schwimmfreizeit Halberstadt

Halberstadt2015Unterwegs mit Fritz, Hans, Peter, Niels, Franz und... Apfel
Wer ist das, fragt ihr euch? Das sind die Top 6 – Wörter der Schwimmfreizeit der WK 4 vom 29.3.-2.4. in Halberstadt. Warum? Das Mitnehmen technischer Geräte war von vornherein klar verboten. So weit, so gut. Was wir nicht bedacht hatten: Bereits nach den ersten 10 Minuten der Hinfahrt war die Sehnsucht nach den daheim gebliebenen Geräten so groß, dass das pausenlose Aufzählen aller Gerätschaften inklusive genauer Typenbezeichnungen zur Kompensation des Entzugs genutzt wurde. Schnell war klar: Wir brauchen eine neue Strategie. Ab sofort war das Nennen elektronischer Geräte unter strenge Strafe gestellt. Wer ein technisches Gerät erwähnte oder jemand anderen verpetzte, musste abends die entsprechende Anzahl an Runden laufen. Doch es gab einen weiteren Fehler in diesem klugen Plan: Der Großteil der Kinder nahm mit Begeisterung freiwillig an der „Laufstrafe" teil und freute sich seit dem Frühstück darauf. Um nun aber die Anzahl der zu laufenden Runden selbst im Griff zu haben, wurden die Bezeichnungen der elektronischen Geräte zur Sicherheit durch Codenamen ersetzt. So bedeutet z.B. Hans – Handy, Franz – Fernseher und wofür Apfel steht, kann sich vielleicht jeder selbst übersetzen.


Nun aber zum Highlight des Trainingslagers: Die allabendlichen Laufrunden. Für die meisten fast eine Belohnung – doch für so manchen auch eine Qual. Schnell wurde ein sehr freies Zitat aus einem Kinderlied herangezogen: „Wir sind gekommen, um zu sterben." Wie passend... Bei (fast) jedem Wetter ging es zum Laufen in den Wald. Und nachdem dann doch ein Abend wegen des zu heftigen Sturms pausiert werden musste, wurde am nächsten Tag gleich doppelt geschuftet. Nach dem Laufen räumten die Kinder mit großer Begeisterung bei Nieselregen und Matsch die Überreste eines umgestürzten Baums beiseite. Ganz nach dem Motto: Wir machen den Weg frei.
Jetzt darf man aber nicht denken, in diesem Trainingslager wurde nur gelaufen. Natürlich wurde mit beinahe ebenso großem Elan auch fleißig geschwommen. Ohne großes Gejammer und mit kaum Ausfällen wurden die gesamten 12400 m und viele technische Übungen absolviert. Und auch die Fitness außerhalb des Wassers wurde noch weiter gefördert. Wegen des katastrophalen Wetters wurde das Trockentraining – wie der Name schon sagt – ins Trockene verlegt. Bei abwechslungsreichem Zirkeltraining wurden die Muckis weiter trainiert.
Nach so viel Training wurde selbstverständlich auch ordentlich gefuttert. Der Bedarf entsprach nicht immer von Anfang an dem Angebot, aber mit häufigem Nachfragen ließen sich auch die letzten Reserven herauskitzeln. Bei jeglicher Form von Ungeschicktheit, sei es beim Essen, beim Gehen oder wann auch immer, wurde von den Kindern schnell und treffsicher das allseits bekannte TC-Syndrom diagnostiziert.
Eine weitere positive Nachricht: Wir erlebten sage und schreibe das erste WK 4 – Trainingslager, in dem die Vokabel „Heimweh" ein komplettes Fremdwort war. Stattdessen hatten wir eher mit Lachanfällen und Übermut zu kämpfen. Insgesamt war die Stimmung also glänzend und auch Mädchen und Jungen spielten jederzeit friedlich miteinander. Und gab es ausnahmsweise dann doch einmal Streit, war dieser ohne unser Einwirken mit Entschuldigungsgeschenken und –briefen schnell wieder behoben.
Jeden Abend trafen wir uns in einem der Kinderzimmer und spielten alle gemeinsam UNO, Tabu Junior, Kakerlakensalat, Elfer raus oder Quicks. Beim Tabu spielen erfreute sich Quietschi besonderer Beliebtheit. Wenn man damit überdurchschnittlich häufig dran kam, war das aber nicht etwa eine für alle anderen unfaire Fügung des Schicksals, sondern der Grund lag auf der Hand: „Der ist halt einfach gut, der Silas". Nach diesen vergnüglichen Spielerunden war das Kinder einschläfern so unproblematisch wie nie zuvor. Und wenn die Schwimmer vom ASC dann doch einmal die Nachtruhe störten, sorgte Stine nachdrücklich für Ruhe.
Der einzige trainingsfreie Nachmittag wurde trotz des bestenfalls durchwachsenen Wetters genutzt, um die Innenstadt unsicher zu machen. Nach einstündiger Shoppingtour in Dreiergruppen wurde zunächst der gröbste Hunger mit dem allnachmittäglichen Äpfelschmaus (6 Kinder, 4 Tage, 30 Äpfel) gestillt. Doch trotz der eisigen Temperaturen konnte auch auf das Eis essen als Nachtisch nicht verzichtet werden. Leider erlag gleich auf dem Rückweg ein frisch gekaufter Porzellanosterhase der Schwerkraft und musste mit noch notfallmäßig gekauftem UHU-Alleskleber geflickt werden. Kurze Zeit später verlor auch ein Kuscheltierhund während einer Rangelei auf tragische Weise ein Ohr. Die Behandlung erfolgte im Rahmen einer Not-OP in der Tierklinik Dr. Nico mit Nadel und Pfaden.
Passend zum Wetter der Woche traten wir die Rückreise bei Schneesturm an. Alle haben die Schwimmfreizeit gesund und mehr oder weniger munter überstanden und sind nun hoffentlich wieder glücklich mit Hans, Franz und Co vereint.
Nico und Lisa